Unter dem Begriff einer Anleihe versteht man eine Inhaberschuldverschreibung. Bei einer solchen Anleihe verspricht vereinfacht der Emittent der Anleihe, dass er dem Anleger zum Beispiel jährliche Zinsen auszahlt, wenn der Anleger die Anleihe zeichnet. Anleihen haben üblicherweise eine begrenzte Laufzeit, es gibt sie allerdings auch mit „unendlicher“ Laufzeit. Es handelt sich um Finanzinstrumente, die üblicherweise börslich handelbar sind.
Diese Anlageform hat, je nach vertraglicher Ausgestaltung, erhebliche Risiken, die ebenfalls aufklärungsbedürftig sind.
In der vom Bundesgerichtshof 1993 entschiedenen Bond-Entscheidung ging es zum Beispiel im Kern lediglich darum, ob die Bank eine Aufklärungspflicht in Bezug auf ein verändertes Rating eines Anleihenemittenten traf. Dieses damals vom Bundesgerichtshof behandelte Risiko ist in der Tat für Anleihen essenziell. Da man bei einer Anleihe einem Emittenten einen Geldbetrag zur Verfügung stellt und von diesem dafür die sogenannte Anleihe erhält, die letztlich nichts anderes ist, als ein Schuldversprechen, nach einer bestimmten Laufzeit den vollen Betrag nebst Zinsen zurückzuzahlen, ist es von erheblicher Wichtigkeit, dass der Emittent über die entsprechende Bonität verfügt. Dieser Punkt ist in der Wirtschaft äußerst kritisch. So sind im Rahmen der Finanzkrise sogar die Anleihen des Staates Griechenland erheblich gefährdet gewesen und mussten über einen sogenannten „Haircut“ umgewertet werden. Auch die Staatsanleihen von Argentinien erwiesen sich in der Vergangenheit als Anlageprodukt mit sehr hohem Emittentenrisiko.
Das Anleihenprodukt wird von Banken oftmals als sogenanntes „Zertifikat“ emittiert. Zertifikate sind im Prinzip vereinfacht gesprochen Anleihen der jeweiligen Bank, die allerdings die Rückzahlung der Anleihensumme und/oder die Auszahlung eines Zinscoupons von anderen „unternehmensfremden“ Faktoren abhängig macht. Man kann vereinfacht davon sprechen, dass der Emittent und der Anleger eine Wette darauf eingehen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt ein bestimmtes Ereignis passiert und je nachdem wer gewinnt, wird daraus einen Vorteil erhalten. Derartige Zertifikate können unter Umständen sehr riskant sein, da sie vereinzelt auf hochvolatile Kapitalmärkte setzen, die für einen normalen Privatanleger kaum zu überschauen sind. Ebenso kann es bei derartigen Anlageprodukten dazu kommen, dass die Emittenten derartiger Zertifikate ein besonderes Kündigungsrecht in den Anleihenbedingungen verankern, dass ihnen einen vereinfachten Ausstieg aus der Anleihe verschafft und sie sich damit bei drohendem Verlust der Wette etwaigen Zahlungsansprüchen entledigen können.
Das Anlageuniversum der Anleihen ist in der Finanzwelt äußerst Umfangreich. Heutzutage kann man auf nahezu jedes Anlageprodukt oder Investitionsobjekt eine Anleihe oder ein Zertifikat erwerben. Da allerdings jeder Markt seinen eigenen Regeln folgt und gerade durch Anlagebedingungen erhebliche vertragliche Unterschiede bei der Ausgestaltung von Fälligkeit und Höhe von Zinscoupons besteht, sind auch hier die jeweiligen Anlagerisiken stets individuell am jeweils betroffenen Anlageprodukt zu bestimmen.